Ein Tag in Zürich? Das lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe es ausprobiert, um meine Schwester in Basel zu besuchen. Anstatt Berlin – Basel bin ich mit easyJet in ca. 1,5 Stunden nach Zürich geflogen und abends ca. 1 Stunde mit der Bahn nach Basel weitergereist.
Vom Flughafen Zürich fährt man nur 15 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Die Bahnhofshalle, ein architektonisches Meisterwerk aus dem Jahre 1871, stimmt schon auf eine bezaubernde Stadt ein. Am Fluss Limmat entlang führt der Weg direkt in die Altstadt. Ich folge einem Geheimtipp und nehme den Weg Richtung Technische Hochschule (ETH)zur Polyterrasse. Zu Fuß oder mit der Polybahn geht es zum grünen Aussichtspunkt. Hier trinke ich einen Kaffee und genieße den traumhaften Blick über die Altstadt zum Uetliberg und ins Limmattal. Die Spitzen der Kirchtürme des Fraumünsters, der Peterskirche und des Grossmünsters locken mich und wollen besichtigt werden.
Von der Polyterrasse spaziere ich hinunter in die Altstadt. Die vielen Kirchtürme weisen den Weg, sodass ich mich einfach treiben lassen kann. Welch eine Überraschung; ich gerate in einen verwunschenen Garten. Ein schweres, schmiedeeisernes Tor steht einladend offen. Ich versinke im Blütenmeer des Rechberggartens. Der Rechberg gehört zur Universität und steht als einer der schönsten Barockgärten allen offen, um sich zu entspannen.
Von der Farbenpracht der bunten Blumen zieht es mich zur Farbenpracht von Marc Chagall. Für das Fraumünster hat der Malerpoet Marc Chagall die Kirchenfenster bemalt. Tiefblau und dunkelrot spielen sich biblische Geschichten im Licht der Sonne ab. Erst im Alter von 70 Jahren hat Chagall die Glasmalerei für sich entdeckt.
An der Decke des Kreuzrippengewölbes fasziniert mich der gemalte Sternenhimmel. Dieses jahrhundertalte Wandbild wurde erst im 20. Jahrhundert freigelegt.
Das Fraumünster gehört für mich zu den Orten, die mir Kraft schenken. Die von Menschen geschaffene Schönheit schenkt mir eine tiefe Zuversicht für das Leben und das Gute auf der Welt.
Von der Altstadt geht es weiter zum Bürkliplatz. Hier stechen Ausflugsboote in See. Eine mittlere Fahrt auf dem Zürichsee dauert 1,5 Stunden und ist die angenehmste Art, die Füße auszuruhen und die Seele baumeln zu lassen. Vom grünen Ufer geht der Blick über funkelnde Wellen zum Horizont, wo sanfte Berggipfel mit den Wolken verschmelzen.
Gestärkt von einer guten Tasse Kaffee an Bord geht es zurück ins Stadtleben. Rockige Musik zieht mich in ihren Bann. Kinder und Jugendliche zeigen ihre Rollschuhkunst und sammeln damit Spenden für ein Kinderspital ein.
Nach dieser musikalischen Einlage führt mich der Weg zurück zum Bahnhof. Durch die glanzvolle Bahnhofstraße geht es zum grünen Herz der Altstadt. Der Lindenhof ist ein lauschiger Platz im ältesten Quartier Zürichs. Hier kann ich unter schattenspendenden Bäumen noch einmal einen weiten Blick über die Limmat und die Altstadt genießen.
Auf dem Bahnhof ist noch Zeit bis zur Abfahrt. Die „Artnight“ ist zu Gast im Bahnhof; ich kann beim Malen zuschauen und die Galerie besichtigen.
Die Zeit von 10:00 Uhr Ankunft bis zur Weiterreise um 19:30 Uhr konnte schöner nicht sein. Im besten Fall kann man sich mehr Zeit in Zürich leisten, aber wer auch nur einen Tag hier verbringt, wird ihn nie vergessen.
Meine Top 5, um ganz entspannt viel von Zürich zu sehen:
Die Aussichtsplattform Polyterrasse mit Blick über Zürich.
Der barocke Rechberggarten.
Das Fraumünster in der Altstadt mit Glasmalerei von Marc Chagall.
Eine Bootstour auf dem Zürichsee.
Der Platz Lindenhof mit Blick über die Limmat.
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